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Montag, 3. Juni 2013

SensFloor® - Sturzerkennung im Pflegebereich


Etwa 70 Prozent aller Stürze von Senioren finden in den heimischen Schlafzimmern statt. Dunkelheit, Orientierungsprobleme evtl. durch Kreislaufstörungen sind die häufigsten Ursachen. Die Folgen können im schlimmsten Fall Oberschenkelhalsfrak-turen sein – mit massiven gesundheitlichen Einschränkungen und erheblichen Folgekosten.

Mittels Sensortechnologie das unter den Fußbodenbeleg installiert wird, werden Personen erkannt, die über den Boden laufen. Die Sensoren können zwischen Schritten und einem Sturz unterscheiden. Ein Raster des2mm starken, textilen Sensorsystems SensFloor ist 50x50cm groß. Die Sensorereignisse werden drahtlos zum SensFloor Empfänger übertragen. Dieser verarbeitet die Signale aus den Sensormodulen und kann daraus die Bewegungstrajektorien der Personen berechnen.

Deshalb lag für den Betreiber eines neuen Pflegeheims in Pfaffenhoffen/Elsass  eine besondere Priorität auf einer effektiven Sturzerkennung und Sturzprophylaxe. Das Pflegeheim gehört zur Fédération Hospitalière de France. Ziel war es hier nicht nur, das Pflegepersonal zu entlasten, sondern gleichzeitig den Heimbewohnern größtmögliche Sicherheit und Freiheit zu gewähren.

Bei der Installation in Pfaffenhoffen sind alle 70 Pflegezimmer, inklusive der Badezimmer mit SensFloor ausgestattet. Dieser schaltet bei Betreten des Bodens zur Sturzprophylaxe ein Orientierungslicht ein und meldet erkannte Stürze über die Rufanlage. Es gibt 2 Stationen, eine für Alzheimer Patienten und eine für nicht demente Patienten. In den ersten 4 Monaten seit dem Einzug der Bewohner sind auf der erst zur Hälfte besetzten Alzheimer Station 6 Stürze erkannt und über die Rufanlage dem Personal gemeldet worden. Auf der bereits fast vollständig genutzten Station mit nicht dementen Patienten gab es in dem Zeitraum 22 Stürze, die durch das SensFloor System gemeldet wurden. Davon, so die Aussage der     Pflegedienstleitung, wäre ein Sturz ohne die Alarmierung durch SensFloor möglicherweise tödlich verlaufen, da die Patientin aufgrund ihrer versteckten Sturzlage hinter dem Bett sehr wahrscheinlich nicht rechtzeitig gefunden und versorgt worden wäre.

Der Einsatz von SensFloor ist auch in privaten Wohnungen möglich. Die Alarmierung nach einem Sturz kann an einen Pflegedienst oder Privatpersonen erfolgen. Sens-Floor ist für die Installation in öffentlichen Gebäuden geeignet.        

Jürgen Bause

Informationen erteilt

Future Shape GmbH
Altlaufstrasse 34
85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn
Telefon 08102 896380
E-Mail; sales@future-shape.com

 
 

 

Sonntag, 10. März 2013

Illertissener Gesundheitsgespräche



-Ökonomisierung verhindert adäquate Gesundheitsversorgung-


von Jürgen Bause

Das Gesundheitswesen bietet immer wieder Anlass für Diskussionen. Kliniksterben wird vorhergesagt, Ärztemangel bedroht die Gesundheitsversorgung, fehlendes Pflegepersonal lässt die Betreuung von Kranken zusammenbrechen. Positive Entwicklungen im deutschen Gesundheitswesen werden medial kaum mehr erfasst. Sie passen nicht in den Mainstream der Diskussionen über das Gesundheitssystem.

Bei dem ersten  Illertissener Gesundheitsgespräch 2013, veranstaltet von der Hochschule Neu-Ulm,  kamen hochkarätige Akteure aus dem Gesundheitswesen zusammen, um über „innovative Therapien- bezahlbar für alle?“ zu diskutieren. Dr. h.c. Herbert Rebscher von der Krankenkasse DAK-Gesundheit stellte die Frage, ob die Patienten in den Genuss der Innovationen kommen. Aus Sicht der Krankenkasse ist eine Kundenzufriedenheit gewollt, weiterhin eine Qualität der Leistungen sowie eine Kosteneffizienz.
 Foto: Jürgen Bause
Prof. Dr. Herbert Rebscher, DAK

Die demografische Entwicklung bei der älteren Bevölkerung erfordert ein neues Denken. Die DAK entwickelte für ihre Patienten die Koordination und Organisation bei komplexen Krankheitsverläufen. Beispiel Apoplex: Um die frühzeitige Organisation von ambulanten Leistungen nach dem Klinikaufenthalt kümmern sich speziell ausgebildete Mitarbeiter der DAK. Beispielsweise um eine frühzeitige Bereitstellung von Hilfsmitteln, der Vereinbarung von Behandlungsterminen bei der Logopädie, Physiotherapie und der Ergotherapie. Wenn ein Patient aus der Klinik entlassen wird kann rasch mit der amb. Therapie fortgefahren werden Auch notwendige Hilfsmittel sind bereits in der Wohnung vorhanden, wenn der Kranke nach Hause kommt. Derzeit ist es vielfach noch so, dass erst der Hausarzt auf den Entlassungsbericht warten muss und dann die notwendigen Hilfsmittel verschreibt. So vergehen zwei bis drei Wochen, die der Eingliederung des Kranken im Wege stehen. Ziel ist es, dass eine effiziente Genesung des Kranken gewährleistet wird.

Da die Demografie das Krankheitspanorama verändert, so Rebscher, muss Seitens der Krankenkassen mehr auf die Erwartungen der älteren und teils multimorbiden Patienten eingegangen werden. Das Versorgungsmanagement muss bei allen Überlegungen im Vordergrund stehen, betont Rebscher.

Jürgen Geier, Leiter der gesundheitspolitischen Abteilung des Arzneimittelherstellers Servier Deutschland GmbH befürchtet, dass in Zukunft nur noch multinationale Konzerne den Pharmamarkt bestimmen werden und Innovationen von den Kostenträgern nicht mehr bezahlt werden können. Bereits heute, so Geiger, sind drei von vier verordneten Medikamente Generika und für die Medikamentengrundstoffe werden die Preise von Herstellern aus Asien diktiert. So explodieren die Kosten. Auch die Entwicklung neuer Medikamente kostet Milliarden. Das kann nicht mehr bezahlt werden. Die Ökonomisierung im Gesundheitsbereich sieht der Vertreter der pharmazeutischen Industrie als ein Problem.

Der Patientenvertreter Wolf-Arnim Candidus von der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten hob hervor: „Wenn nicht radikal etwas verändert wird, werden der Mittelstand der Pharmaindustrie und die Entwicklung einbrechen“. Bereits heute bestimmt mehr die Ökonomie was im Gesundheitsbereich geleistet wird. Die Ökonomie darf nicht bestimmen, was der Mediziner am Patienten leisten dürfen, kritisiert Candidus. Die Bürokratisierung im Gesundheitsbereich ist ein Hemmschuh für die Gesundheitsversorgung.

 

Wir sollten uns davor hüten, das das Gesundheitswesen so verkommt wie der Energiemarkt.
Wolf-Arnim Candidus

 

Foto: Jürgen Bause
        v.l.n.r.: Jürgen Geier, Prof. H.Rebscher, Prof. Thomas Hänichen, Wolfram-Armin-Candidus, Prof. Dr. Franz Porzsolt

Professor Dr. med. Franz Porzsolt, ehemaliger Leiter der klinischen Ökonomik am Universitätsklinikum Ulm erklärte: “Innovation liegt dann vor, wenn ein relevantes Gesundheitsproblem des Patienten gelöst wird“. Es müssen sich die Beteiligten die Frage stellen, „wie vollständig und wie schnell kann man die Probleme lösen“.